Soziale Arbeit steht jetzt im Stundenplan

Soziale Arbeit steht jetzt im Stundenplan

Schüler lernen, anderen zu helfen. Üben sich im Miteinander. Das ist die Idee hinter „Helpers for Haar“.

Von Sabina Brosch

Haar – „Helper“ zu sein bedeutet für 14 Schüler der Mittelschule und des Gymnasiums in Haar, sich ein Jahr lang sozial zu engagieren. Dabei profitieren nicht nur zahlreiche soziale Einrichtungen, sondern auch die Jugendlichen selbst.

Das Projekt „Helpers for Haar“ geht auf einen SPD-Antrag zurück. Die Haarer Sozialdemokraten hatten die Idee in den Gemeinderat eingebracht und dort breite Zustimmung für ihr Ansinnen gefunden. Das Projekt richtet sich an 13- bis 16-jährige Schüler der siebten und achten Klasse der Mittelschule sowie der achten und neunten Klassen des Ernst-Mach-Gymnasiums. Im Rahmen eines Wahlfachs belegen sie während des Schuljahrs wöchentlich 90 Minuten für soziale Arbeit in einer Haarer Einrichtung. „Eine tolle Idee. Es geht hier um Arbeit auf freiwilliger Basis, die nicht benotet wird. Ich bin stolz auf meine Schüler, die sich gemeldet haben“, sagte Christa Beyer, Rektorin der Mittelschule. Dies bestätigte auch Jürgen Wiesmeier fürs Gymnasium.

Mitten im Leben und direkt vor Ort sollen die Jugendlichen in das Miteinander einer Gemeinde eingewoben werden, es geht um Verständnis füreinander, soziales, ehrenamtliches Engagement und das Gefühl, mit persönlichem Einsatz etwas erreichen zu können. Am Ende des Schuljahres erhalten die Schüler ein Zertifikat, das sie ihrem Lebenslauf und den Bewerbungen beilegen können. Die 16-jährige Jacqueline war als Kind mit ihrer Familie selbst Kundin des Haarer Tischs. „Ich möchte mit meiner Arbeit etwas zurückgeben, das ist auch für meine Eltern wichtig“, sagt sie. Schon sechs Mal war sie gemeinsam mit ihren Freundinnen Irmela (15) und Eva (16) im Einsatz, was auch Dieter Hagedorn vom Haarer Tisch ungemein freut. „Am Ausgabetag helfen die Mädchen bei den Vorbereitungen, sortieren die Waren und richten sie in die Regale. Das ist toll.“

Mohammed (15) ist Kurde, er hilft in einer Flüchtlingseinrichtung. Das hat er sich selbst ausgesucht, „denn ich kann mich mit den Flüchtlingen unterhalten. Bei einer Veranstaltung dort habe ich mit den Kindern gespielt und war auch Dolmetscher“.  Auch die Mitschüler finden die Aktion cool, „uns hat noch keiner ausgelacht oder dumm angemacht“, sagt Mohammed. Die Koordination zwischen den Schulen und den sozialen Einrichtungen obliegt der Rathaus-Mitarbeiterin Kerstin Onwuama. Bei ihr meldeten bereits die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft, die Hilfe für ihren Schwimmunterricht sucht, das „Route 66“, das „Dino“, die Kita an der Casinostraße, der TSV und der Kinderpark Bedarf an Helfern an. „Ich gehe davon aus, dass es noch mehr Helfer werden, wenn sich das unter den Schülern herumspricht“, sagt Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD), die jedem Helfer einen Matchsack mit dem „Helpers for Haar“-Logo als Dankeschön überreichte.

Münchner Merkur (04.01.17)

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